ANOA-Präsident appelliert: „Ähnliche Situation wie vor 20 Jahren“

von Lisa Gauch

Das ANOA-Präsidium beim 9. Jahrestreffen der Arbeitsgemeinschaft auf dem Gelände des Westmecklenburg Klinikums Helene von Bülow am Standort Ludwigslust.

• Medizinisch-wissenschaftlichen Vereinigung zieht Bilanz zum Jahrestreffen
• Anstehende Krankenhausreform: weiterhin ein zentrales Thema der ANOA
• Verbund zählt ab sofort 35 Mitgliedskliniken – Interesse so groß wie nie zuvor

Ludwigslust, den 27. November 2023 Unter der Überschrift „Das ANOA-Konzept im Wandel der medizinischen Versorgungsstruktur“ hat am vergangenen 22. und 23. November das 9. Jahrestreffen der Arbeitsgemeinschaft nicht operativer orthopädischer manualmedizinischer Akutkliniken (ANOA) stattgefunden. Angereist zur diesjährigen Jahresversammlung im Westmecklenburg Klinikum Helene von Bülow am Standort Ludwigslust waren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den Bereichen Medizin, Pflege, Psychologie, Controlling, Therapie sowie aus der Berufsgruppe der Kaufleute, deren Kliniken dem Verbund der ANOA angeschlossen sind.  

Präsidium und Beirat auf der Mitgliederversammlung gewählt

Ohne Gegenstimmen wiedergewählt wurden auf der ANOA-Mitgliederversammlung gleich am Vormittag des 23. Novembers der Präsident, Dr. Jan Holger Holtschmit (Chefarzt Konservative Orthopädie Marienkrankenhaus St. Wendel-Ottweiler), die 1. Vizepräsidentin, Dr. Sabine Alfter (Chefärztin der Fachabteilung Orthopädie im Krankenhaus Lahnhöhe), der 2. Vizepräsident, Dr. Jens Adermann (Chefarzt an der Klinik für Manuelle Therapie Hamm) sowie der Schriftführer der Arbeitsgemeinschaft, Dipl.-Psych. Wolfgang Ritz (Leitender Psychologischer Psychotherapeut der Sana Kliniken Sommerfeld).

Als neue Schatzmeisterin in das Präsidium gewählt wurde Monique Bliesener (Geschäftsführerin Krankenhaus Freudenstadt), die fortan die Nachfolge von Dipl. Kaufmann Martin Gerlach antritt. Der ehemalige Geschäftsführer der Rommel Klinik Bad Wildbad war in den Ruhestand gegangen und wurde für seine besonderen Leistungen in den vergangenen Jahren mit der Ehrenmitgliedschaft der ANOA gewürdigt.  

Ergänzend hierzu stand auch die Wahl des aus derzeit zwölf Personen bestehenden Beirates auf der Agenda.

Gezielte Lobbyarbeit für die Anliegen der Mitgliedskliniken  

Das zentrale Thema auf der diesjährigen Mitgliederversammlung und der nachfolgenden Strategietagung war die Krankenhausreform. Mit gezielter Lobbyarbeit hatte das Präsidium im Jahresverlauf den Gesundheitsausschuss des Deutschen Bundestages sowie zahlreiche weitere Entscheider in der Politik darauf aufmerksam gemacht, dass die multimodalen Konzepte derzeit in keiner der geplanten Leistungsgruppen enthalten sind und somit eine hohe Ambulantisierungsgefahr drohe. Die Resonanz seitens der Politik hierzu war durchweg positiv.  

ANOA-Präsident Dr. Holtschmit: „In persönlichen Gesprächen und schriftlichen Rückmeldungen wurde uns signalisiert, dass die Notwendigkeit des Weiterbestehens der multimodalen Komplexbehandlung unisono gesehen und befürwortet wird, da diese für hochchronifizierte Patientinnen und Patienten zwingend erforderlich ist.“ Doch sei in diesen Tagen noch nicht geklärt, welche Lösung die Politik hierfür im Blick habe, so der ANOA-Präsident weiter. „Kurz gesagt sehe ich uns im Moment in einer ähnlichen Situation wie vor rund zwanzig Jahren, als das DRG-System eingeführt wurde. Wäre es uns damals nicht gelungen, den ANOA-eigenen OPS 8-977 zu entwickeln und durchzusetzen, säßen wir alle heute nicht hier und die ANOA wäre lange schon Geschichte.“  

Im Zuge seiner Rede appellierte Präsident Holtschmit an die Mitglieder der ANOA, selbst aktiv zu werden: „Wir wissen momentan noch nicht, wo die Reise für die multimodalen Komplexpauschalen und insbesondere für den OPS 8-977 hingeht. Daher empfehle ich jeder einzelnen Klinik dringend, frühzeitig mit dem Gesundheitsministerium des jeweils zuständigen Bundeslandes Kontakt aufzunehmen und auf die Notwendigkeit der multimodalen Komplexbehandlung nach ANOA für die folgenden Jahre aufmerksam zu machen.“  

Teilstationäre Versorgung auf der Agenda der Jahresversammlung

Als ein weiteres wichtiges Thema stand die Teilstationäre Versorgung auf der Agenda der Mitgliederversammlung und der Strategietagung. So hatte sich die AG Teilstationäre Versorgung der ANOA mehrere Monate lang mit diesem Thema und den Vor- und Nachteilen dieser ergänzenden Versorgungsmöglichkeit für Patientinnen und Patienten mit Beschwerden am Bewegungssystem beschäftigt. Als Ergebnis erhielt das Präsidium nun den Auftrag, mit der OPS 8-91c auch die OPS für die Teilstationären Versorgung von Patientinnen und Patienten in die Satzung der ANOA mit aufzunehmen.  

Dr. Jan Holger Holtschmit hierzu: „Als ANOA stehen wir dem Wandel der medizinischen Versorgungsstruktur grundsätzlich offen gegenüber und wollen uns damit einhergehenden notwendigen Veränderungen nicht verschließen. Dies betrifft auch unseren Umgang mit dem Thema der teilstationären Versorgung.“  

ANOA mit so vielen Mitgliedskliniken wie nie zuvor

Zusammenfassend war der Jahresrückblick des Präsidiums in Zeiten des Wandels auch von zahlreichen positiven Nachrichten geprägt: So sorgte die Arbeitsgemeinschaft im Jahr 2023 auf zwei Fach-Kongressen mit eigenen Veranstaltungen für Aufmerksamkeit, konnten die Botschaften der ANOA im gesamten Jahresverlauf kommunikativ gut in den Fachmedien platziert werden und die Anliegen des Verbundes und seiner Mitgliedskliniken in insgesamt acht Präsidiumssitzungen sowie in zwölf Sitzungen der sechs  Arbeitsgemeinschaften und in zwei Sitzungen der Zertifizierungskommission diskutiert und vorangebracht werden.  

Einen weiteren Meilenstein gab der Präsident am Ende der Jahresversammlung bekannt: So wird die Tagesklinik für Konservative Orthopädie in Oberwesel, in der auch seit Jahren die Geschäftsstelle der ANOA beheimatet ist, als assoziiertes Mitglied in den Klinikverbund mit aufgenommen. Die Arbeitsgemeinschaft zählt somit ab sofort 35 Kliniken – so viele wie nie zuvor.  

ANOA-Präsident Jan Holger Holtschmit: „Das Interesse an einer ANOA-Mitgliedschaft ist weiterhin groß.“ Zum Jahreswechsel werde die Aufnahme einer weiteren Klinik, der dann 36. Klinik, erwartet. „Diese stetig wachsende Nachfrage zeigt für mich sehr deutlich, dass die Kliniken die Vorteile der ANOA sehen und schätzen: nämlich, dass wir als medizinischwissenschaftlicher Verbund gerade auch in schwierigen Zeiten zusammenstehen, Synergien gezielt nutzen und uns konstruktiv austauschen, um dann letztendlich gemeinsam stark nach außen aufzutreten.  

Foto:

Das ANOA-Präsidium beim 9. Jahrestreffen der Arbeitsgemeinschaft auf dem Gelände des Westmecklenburg Klinikums Helene von Bülow am Standort Ludwigslust.  

Von li.: 2. Vizepräsident Dr. Jens Adermann (Chefarzt an der Klinik für Manuelle Therapie Hamm), 1. Vizepräsidentin Dr. Sabine Alfter (Chefärztin der Fachabteilung Orthopädie im Krankenhaus Lahnhöhe), Präsident Dr. Jan Holger Holtschmit (Chefarzt Konservative Orthopädie Marienkrankenhaus St. Wendel-Ottweiler), Dipl. Kaufmann Martin Gerlach
(ehemals Schatzmeister der ANOA sowie bis Sommer 2023: Geschäftsführer der Rommel Klinik Bad Wildbad) und Geschäftsstellenleiterin Lisa Gauch.

Nicht im Bild: Schriftführer Dipl.-Psych. Wolfgang Ritz (Leitender Psychologischer Psychotherapeut der Sana Kliniken Sommerfeld) und Schatzmeisterin Monique Bliesener (Geschäftsführerin Krankenhaus Freudenstadt)

Copyright: Kompatzki  

 

Kontakt

Geschäftsstelle ANOA

Lisa Gauch
Hospitalgasse 11
55430 Oberwesel // Telefon: 06744/712-156

info@anoa-kliniken.de

www.anoa-kliniken.de

 

Über ANOA

Die ANOA (Arbeitsgemeinschaft nicht operativer orthopädischer manualmedizinischer Akut-Kliniken) ist eine medizinisch-wissenschaftliche Vereinigung von mittlerweile 35 Akutkrankenhäusern, die im nicht operativen orthopädisch-unfallchirurgischen, manualmedizinischen und schmerztherapeutischen Bereich tätig sind. Patienten mit komplexen und multifaktoriellen Erkrankungen des Bewegungssystems sowie mit chronischen Schmerzerkrankungen benötigen multidisziplinäre und multimodale Diagnostik- und Therapiekonzepte. Im Mittelpunkt des ANOA-Konzeptes stehen daher individualisierte befundorientierte Behandlungen auf neuroorthopädischer Grundlage unter Einbeziehung manualmedizinisch-funktioneller, schmerzmedizinischer und psychotherapeutischer Methoden.

Die ANOA ist der Auffassung, dass nur im Rahmen einer ganzheitlichen Betrachtung langfristig wirksame Therapiekonzepte umgesetzt werden können. Dazu hat die ANOA klinische Behandlungspfade mit besonderen Behandlungsschwerpunkten entwickelt. Das ANOA-Konzept basiert auf den neuesten medizinischen Erkenntnissen und ist wissenschaftlich überprüft. Die Prozess- und Ergebnisqualität im ANOA-Konzept wird kontinuierlich multizentrisch evaluiert. Mit dem 2016 entwickelten ANOA-Zertifikat können Kliniken ihre Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität nachweisen und sichern.

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