ANOA-Präsident betont: „Je mehr Kliniken, desto stärker unser Auftritt“

von Lisa Gauch

Berlin, den 26. November 2024 In bewegten Tagen für die deutsche Kliniklandschaft hat am vergangenen Donnerstag, den 21. und Freitag, den 22. November das zehnte Jahrestreffen der Arbeitsgemeinschaft nicht operativer orthopädischer manualmedizinischer Akutkliniken (ANOA) stattgefunden. Angereist zur diesjährigen Jahresversammlung im Berliner Sana Klinikum Lichtenberg waren mehr als siebzig Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den Bereichen Medizin, Pflege, Psychologie, Funktionelle Therapie sowie aus der Berufsgruppe der Kaufleute, deren 37 Kliniken dem Verbund der ANOA angeschlossen sind. Darüber hinaus nahmen auch die Ehrenmitglieder Dr. Matthias Psczolla (bis 2019 langjähriger Geschäftsführer der ANOA) und Dr. Wolfram Seidel (bis 2019 langjähriger Präsident der ANOA) an der Jahresversammlung teil.

Das zentrale Thema auf der Mitgliederversammlung und der nachfolgenden Strategietagung war die Krankenhausreform. Mit gezielter Lobbyarbeit hatte das Präsidium seit dem Jahr 2023 den Gesundheitsausschuss des Deutschen Bundestages sowie zahlreiche weitere Entscheider in der Politik darauf aufmerksam gemacht, dass die erfolgreichen, evidenzbasierten multimodalen Konzepte der ANOA in keiner der angedachten Leistungsgruppen abgebildet sind und somit eine hohe Gefahr bestehe, dass sich die ohnehin vorherrschende Unter- und Fehlversorgung von Patienten mit chronischen Schmerzen des Bewegungssystems, die auf eine hoch spezialisierte komplexe stationäre oder teilstationäre Behandlung angewiesen sind, weiter verschärft. Zuletzt hatten führende Schmerzmedizinische Verbände zusammen mit der ANOA im Oktober 2024 in einem gemeinsamen Schreiben vor den Auswirkungen der geplanten Krankenhausreform sowie insbesondere vor einer Gefährdung der Versorgung von Patientinnen und Patienten mit chronischen Schmerzen gewarnt.

Ungewisse Zukunft für schmerzmedizinische Konzepte

Während der ANOA-Mitgliederversammlung wurde bekannt, dass der Bundesrat kurz zuvor die umstrittene Krankenhausreform gebilligt hatte. ANOA-Beiratsmitglied Dr. Jan Emmerich informierte die Mitgliedskliniken: „Für uns stellt sich nun die Frage, wie es in Zukunft für die schmerzmedizinischen Konzepte weitergeht. Hierbei gibt es unterschiedliche denkbare Szenarien. Wohin genau die Reise für die multimodalen Komplexbehandlungen und insbesondere für den OPS 8-977 geht, werden wir einschätzen können, sobald der Grouper veröffentlicht ist und sobald klar ist, welchen Handlungsspielraum die Länder in der Ausgestaltung der Krankenhauslandschaft haben werden.“ Der Grouper, mit dem im Rahmen der geplanten Krankenhausreform alle stationären Fälle in die 65 Leistungsgruppen zugeordnet werden sollen, wird vermutlich erst im Januar zertifiziert vorliegen.

ANOA-Präsident Dr. Jan Holger Holtschmit: „Wir sind sehr gut abgestimmt und müssen nun als nächstes abwarten, was sich im Januar herausstellt. Danach werden wir in engem Schulterschluss mit unseren Partnern, den Schmerzmedizinischen Verbänden, nächste Schritte festlegen.“

Teilstationäre Versorgung wird Bestandteil der ANOA-Satzung

Ein zweites zentrales Thema auf der zehnten Jahresversammlung war die Weiterentwicklung des ANOA-Konzeptes für die tagesklinische Behandlung. So hatte sich die AG Teilstationäre Versorgung des ANOA-Verbundes in den vergangenen Monaten umfassend mit dieser ergänzenden Versorgungsmöglichkeit für Patientinnen und Patienten mit Beschwerden am Bewegungssystem beschäftigt, Ähnlichkeiten bei den Konzepten bereits teilstationär arbeitender Kliniken näher untersucht und daran angelehnt relevante Qualitätskriterien erarbeitet.

Im nächsten Schritt wurde nun – ganz offiziell – im Rahmen der ANOA-Mitgliederversammlung grünes Licht für die Teilstationäre Versorgung gegeben und mit dem OPS 8-91c auch die Teilstationären Versorgung von Patientinnen und Patienten in die Satzung der ANOA aufgenommen.

Im Jahresverlauf 2025 soll schließlich auch das Qualitätssiegel ANOA-Cert um die Teilstationäre Versorgung ergänzt und weiterentwickelt werden sowie, in einem weiteren Schritt, eine eigene Abrechnungsprozedur – in Anlehnung an den OPS 8-977 – entwickelt werden.

Enge Zusammenarbeit mit Fachgesellschaften und starke Kongresspräsenz

Die ANOA arbeitet aktuell mit mehreren Fachgesellschaften bzw. Partnerinnen und Partnern eng zusammen: der AGR - Aktion Gesunder Rücken e. V, der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU), der Interdisziplinären Gesellschaft für orthopädische / unfallchirurgische und allgemeine Schmerztherapie (IGOST), der Deutschen Gesellschaft für Manuelle Medizin (DGMM), der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh) sowie der Deutschen Schmerzgesellschaft.

Im Jahr 2024 war die medizinisch-wissenschaftliche Vereinigung zudem mit Vorträgen und Symposien rund um das ANOA-Konzept auf zahlreichen Kongressen vertreten: dem Deutschen Schmerz und Palliativtag 2024 (Online Kongress der Deutschen Gesellschaft für Schmerzmedizin vom 12. bis 16.03.2024) unter dem Motto „Rückenschmerz: gestern – heute – morgen“, der Osteologie 2024 (am 16.3.2024 in Wiesbaden), der VSOU-Jahrestagung der Vereinigung Süddeutscher Orthopäden und Unfallchirurgen (25. bis 27.4.2024 in Baden-Baden), dem Deutschen Schmerzkongress Mannheim (16. bis 19.10.2024) sowie dem Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU vom 22. bis 25.10.2024 in Berlin).

Für das kommenden Jahr soll die Kongressteilnahme der ANOA sogar noch weiter ausgebaut werden. Einen besonderen Schwerpunkt bilden wird dabei die Mitveranstaltung des Europäischen Kongresses Manuelle Medizin vom 3. bis 5. April 2025 in Leipzig durch die ANOA, bei der Dr. Kay Niemier, Chefarzt des Schmerz- und Rückenzentrums, LUP-Klinikum Helene von Bülow gGmbH (einer ANOA-Klinik) als Kongresspräsident fungiert.

Rekordhoch von 37 Mitgliedskliniken im Jahr 2024

Bestandteil der Bilanz der ANOA auf der Jahresversammlung war auch die erneut gesteigerte Anzahl an Mitgliedskliniken. So wurden zuletzt im vergangenen April die Hessing Kliniken als 37. Mitglied in die ANOA aufgenommen. Ein Höchststand in der Geschichte der ANOA.

ANOA-Präsident Dr. Jan Holger Holtschmit: „Eine großartige Entwicklung! Sie zeigt, dass die Kliniken die Vorteile der ANOA erkennen und schätzen: nämlich, dass wir vor allem auch in schwierigen Zeiten zusammenstehen und Hilfestellung bieten.“ Er hoffe daher sehr, dass die Zahl der Mitgliedskliniken weiter steigen werde. „Je mehr Kliniken in der ANOA vereint sind, desto stärker auch unser Auftritt gegenüber den Krankenkassen, dem Medizinischen Dienst und der Politik – zum Wohle der Patientinnen und Patienten.“

Foto:

Das ANOA-Präsidium beim zehnten Jahrestreffen im Sana Klinikum Lichtenberg mit dem Hausherrn, Chefarzt Dr. Stephan Vinzelberg, der auf der Mitgliederversammlung einstimmig zum Beiratsmitglied der ANOA gewählt wurde.

Von li.: Schriftführer Dipl.-Psych. Wolfgang Ritz (Leitender Psychologischer Psychotherapeut der Sana Kliniken Sommerfeld), Dr. Stephan Vinzelberg (Chefarzt Sana Klinikum Lichtenberg), 1. Vizepräsidentin Dr. Sabine Alfter, 2. Vizepräsident Dr. Jens Adermann (Chefarzt an der Klinik für Manuelle Therapie Hamm), Präsident Dr. Jan Holger Holtschmit (Chefarzt Konservative Orthopädie Marienkrankenhaus St. Wendel-Ottweiler).

Nicht im Bild: Schatzmeisterin Monique Bliesener (Geschäftsführerin Krankenhaus Freudenstadt)

Kontakt

Geschäftsstelle ANOA

Lisa Gauch
Hospitalgasse 11
55430 Oberwesel // Telefon: 06744/712-156

info@anoa-kliniken.de

www.anoa-kliniken.de

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