Weiterbildung nach neuem Curriculum für Pflegende in der Schmerztherapie jetzt erstmals gestartet und erfolgreich durchgeführt

von Lisa Gauch

Oberwesel, den 18. September 2023 Pflegefachpersonen leisten im Bereich des Schmerzmanagements einen wichtigen Beitrag in interprofessionellen Teams. Tag für Tag, rund um die Uhr, sind sie mit der Versorgung von Schmerzpatientinnen und -patienten befasst. Sie führen Schmerzerhebungen durch, verabreichen Bedarfsmedikationen, wenden nicht-medikamentöse schmerztherapeutische Verfahren an, führen Beratungsgespräche – und müssen die dafür notwendigen Kompetenzen zunächst systematisch erwerben und anschließend kontinuierlich weiterentwickeln.

Ab sofort bietet das neue schmerzbezogene Curriculum die Grundlage für die „Weiterbildung für Spezielle Schmerzpflege“, das nun in einem Pilotdurchlauf erstmalig durchgeführt wurde, die Möglichkeit zur umfassenden Weiterbildung und -qualifizierung in Pflegeberufen. Das im Jahr 2021 vom Präsidium der Deutschen Schmerzgesellschaft verabschiedete Curriculum wurde zuvor durch die Ad-hoc-Kommission „Pflegefortbildung und Schmerz“ erarbeitet und sowohl innerhalb der Schmerzgesellschaft konsentiert als auch durch externe Expertinnen und Experten begutachtet.

Die neue Weiterbildung ersetzt das bisherige Curriculum „Algesiologische Fachassistenz“. Mit insgesamt 120 Unterrichtseinheiten (UE) – davon 80 UE in Präsenz und 40 UE Selbstlernen – ist dieses drei Mal so umfassend wie das bisherige Curriculum, das zuletzt auf 41,5 UE erweitert worden war. Alle ab dem Jahr 2024 beginnenden Kurse müssen dem neuen Curriculum „Weiterbildung für Spezielle Schmerzpflege“ entsprechen, um durch die Deutsche Schmerzgesellschaft zertifiziert zu werden.

Pflegefachpersonen können für ihre Arbeit an ANOA-Kliniken sehr nachhaltig profitieren

„Wir sind sehr froh, dass dieses Curriculum in den vergangenen Monaten erfolgreich an den Start gegangen ist und im August nun seinen Abschluss gefunden hat“, so Birgit Wolff, Pflegerische Leitung der Abteilung für Interventionelle und Perioperative Schmerztherapie der Sana Kliniken Sommerfeld und Leiterin der AG Pflege der Arbeitsgemeinschaft nicht operativer orthopädischer manualmedizinischer Akutkliniken (ANOA).

„Pflegefachpersonen, die mit Schmerzpatientinnen und -patienten arbeiten und insbesondere auch die weitergebildeten Pflegefachpersonen, die im Rahmen des ANOA-Konzeptes in der Patientenversorgung tätig sind, können von diesem neuen Curriculum sehr nachhaltig profitieren“, ist sich Birgit Wolff sicher. Schließlich sei es bei der Versorgung von Menschen mit akuten und chronischen Schmerzen auch für die Berufsgruppe der Pflegenden wichtig, ein tiefergehendes Verständnis zum Thema Schmerz zu haben.

„Die Arbeit mit Schmerzpatienten, die nicht selten auch an einer Vielzahl von begleitenden Krankheiten leiden, ist alles in allem sehr anspruchsvoll“, weiß Birgit Wolff – seit nunmehr 18 Jahren als Pflegerische Leitung in Sommerfeld tätig – aus Erfahrung. Daher sei es unter anderem wichtig, mögliche Zusammenhänge von Begleiterkrankungen und Schmerzen zu kennen, zu verstehen und dabei auch eine Haltung zu entwickeln.

Als Mitglied der Ad-hoc-Kommission hat Birgit Wolff mit anderen Experten und Expertinnen aus den Bereichen Pflege-Wissenschaft sowie Pflege-Praxis bei der Erarbeitung des Curriculums mitgewirkt. Birgit Wolff: „Während die bisherige Weiterbildung sich in erster Linie auf die Wissensvermittlung beschränkt hat, wird mit dem neuen Curriculum nun sehr gezielt kompetenzorientiert gelehrt. Oder in anderen Worten: In diesem Curriculum wird einerseits relevantes Wissen vermittelt bzw. an vorhandenem Wissen angeknüpft – also Grundlagen, Kenntnisse und Erkenntnisse in der Schmerztherapie – und anderseits werden Fertigkeiten, wie Planung, Durchführung und Evaluation von pflegerischen Tätigkeiten mit Hilfe von Übungen sowie Fallbeispielen vertieft. Das heißt, wir wollen und müssen mit diesem neuen Curriculum weg von bisherigen Weiterbildungen, die größtenteils Wissen in Form von Frontalvorträgen ‚nur vermitteln‘ und hin zu neuen Lern- und Lehrmethoden, wie beispielsweise Gruppenarbeiten, Fallbeispielen und Rollenspielen. Nur so kann es gelingen, Kompetenzen nachhaltig zu entwickeln und zu erweitern.“ Ergänzend hierzu sei auch das Thema ‚Haltung‘ im pflegerischen Kontext im neuen Curriculum von großer Bedeutung. Birgit Wolff, Leiterin der AG Pflege: „So ist das Beachten der Individualität, das Verständnis zur Multidimensionalität von Schmerzen sowie unter anderem das Reflektieren von Schmerzsituationen, Voraussetzung für ein gelingendes Schmerzmanagement.“

Qualifikation gemäß Pflegeberufegesetz ist Zugangsvoraussetzung

Die Zugangsvoraussetzung für die „Weiterbildung für Spezielle Schmerzpflege“ auf Niveau DQR 5 ist eine Qualifikation gemäß Pflegeberufegesetz. Dazu gehören:

  • Berufsabschluss als Pflegefachfrau / Pflegefachmann
  • Berufsabschluss als Gesundheits- und Krankenpflegerin / Krankenpfleger
  • Berufsabschluss als Altenpflegerin / Altenpfleger
  • Berufsabschluss als Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin / Kinderkrankenpfleger

Die bisherige Ausbildung der „Algesiologischen Fachassistenz“ wird auch in Zukunft ihre Gültigkeit behalten. Zudem besteht für Absolventen und Absolventinnen des bisherigen Curriculums die Möglichkeit, ihre Qualifikation den neuen Vorgaben entsprechend a) mit Hilfe von Anerkennungspunkten umschreiben zu lassen oder b) hierzu einen „Brückenkurs“ zu absolvieren.

Die wesentlichen Vorteile des neuen Curriculums für in der Schmerztherapie tätige Pflegepersonen? Birgit Wolff bringt sie kurz und knapp auf den Punkt: „Je mehr wir als Pflegekräfte über Hintergrundwissen, Kompetenzen sowie über eine für unseren Job so wesentliche ‚Haltung‘ zu den vielfältigen Bereichen verfügen, desto besser können wir gemeinsam mit den Patienten arbeiten und desto mehr Freude bereitet unsere Arbeit im Endeffekt auch uns selbst.“

Der nächste Kurs „Spezielle Schmerzpflege“ startet im Februar 2024 in Köln.

Weitere neue Kurse werden finden Sie hier.

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Über ANOA

Die ANOA (Arbeitsgemeinschaft nicht operativer orthopädischer manualmedizinischer Akutkliniken) ist eine medizinisch-wissenschaftliche Vereinigung von mittlerweile 32 Akutkrankenhäusern, die im nicht operativen orthopädisch-unfallchirurgischen, manualmedizinischen und schmerztherapeutischen Bereich tätig sind. Patienten mit komplexen und multifaktoriellen Erkrankungen des Bewegungssystems sowie mit chronischen Schmerzerkrankungen benötigen multidisziplinäre und multimodale Diagnostik- und Therapiekonzepte. Im Mittelpunkt des ANOA-Konzeptes stehen daher individualisierte befundorientierte Behandlungen auf neuroorthopädischer Grundlage unter Einbeziehung manualmedizinisch-funktioneller, schmerzmedizinischer und psychotherapeutischer Methoden.

Die ANOA ist der Auffassung, dass nur im Rahmen einer ganzheitlichen Betrachtung langfristig wirksame Therapiekonzepte umgesetzt werden können. Dazu hat die ANOA klinische Behandlungspfade mit besonderen Behandlungsschwerpunkten entwickelt. Das ANOA-Konzept basiert auf den neuesten medizinischen Erkenntnissen und ist wissenschaftlich überprüft. Die Prozess- und Ergebnisqualität im ANOA-Konzept wird kontinuierlich multizentrisch evaluiert. Mit dem 2016 entwickelten ANOA-Zertifikat können Kliniken ihre Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität nachweisen und sichern.

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